Rezension

 

Rezension: 90 Impulskarten Biografiearbeit. Ressourcenorientierte und ermutigende Impulse für die Praxis hrsg. von Susanne Hölzl und Birgit Lattschar, Beltz 2021

 

Der Titel beschreibt genau, was Menschen bekommen, die dieses Produkt bestellen. Das Kartenset mit den Anleitungen ist eine schöne Idee und in der Art und Weise gut umgesetzt. Die Vorderseiten der 90 Karten sind Fotos von Landschaften oder Gegenständen, die mit Biografiearbeit zu tun haben. Durch die Bandbreite wird jede/r Karten finden, die sie/ihn aktuell ansprechen oder anregen. Vermutlich haben die meisten Menschen, die professionell Biografiearbeit anbieten, Postkartensammlungen, mit denen sie arbeiten. Die 90 Karten sind für Menschen, die in die Biografiearbeit einsteigen, eine gute Basis. Passende Bilder müssen somit nicht erst in oft mühsamer Suche zusammengetragen werden. Auch lassen die ausgewählten Bilder genug Raum für vielfältige Assoziationen und können so zu unterschiedlichen Themen eingesetzt werden.

Die Rückseiten enthalten jeweils Impulse, mit denen das Bild häufig korrespondiert. Diese Impulse sind so unterschiedlich, wie die vielen Menschen, die sie aufgeschrieben haben. Es sind i.d.R. niederschwellige Angebote, sich mit biografischen Themen befassen. Dabei gibt es sowohl Ideen, die von Einzelnen wie auch solche, die in Gruppen bearbeitet werden können.

Da es überwiegend um das „Nachdenken“ der eigenen Lebensgeschichte geht, besteht wenig Gefahr, Menschen ihren dunklen Erfahrungen auszusetzen. Die Ebene der Gefühle wird angesprochen, wo es sich um positive Erlebnisse handelt. Das Bemühen um die Aktivierung von Ressourcen wird durchgängig sichtbar. Übungen, die die Achtsamkeit schulen sind ebenso vorhanden, wie praktische kleine Anregungen zum biografischen Schreiben.

Eine inhaltliche, thematische Ordnung der Karten in Gruppen  ist nicht vorgenommen worden. Dafür gibt es methodische Hinweise durch Kürzel: S – biografisches Schreiben, K – kreatives Gestalten, B – Bewegung, R – Reflexion, G – Gruppe. Das zugehörige Heft erläutert dies, neben kurzen Hinweisen zu Grundlagen von Biografiearbeit, sehr verständlich und nachvollziehbar.

Ich empfehle das Set genauso für Menschen, die sich mit der eigenen Biografie befassen wollen, als auch für alle, die im Kontext von Erwachsenenbildung biografische Bausteine in ihre Arbeit integrieren. Auch zum Verschenken eignen sich die Karten gut.

 

Thomas Schollas

 


 

Frühere Rezensionen:

Thomas Schollas über: Reinhard F. E. Althoff (2019): Das grüne Velourssofa. Einsichten und Perspektiven aus einer kritischen Biografiearbeit.

Thomas Schollas über: "Und das ist noch nicht alles. Systemische Biografiearbeit." Heidelberg: Carl-Auer-Verlag von Ansgar Röhrbein (2019)

Sylvia Ruhland über "75 Bildkarten zur Biografiearbeit." von Hans-Georg Ruhe und Senta Opitz.

Thomas Schollas über "Mein Lebensbuch - für Kinder in Pflege- und Adoptivfamilien" (Klaus ter Horst & Karin Mohr)

Birgit Lattschar über: "Geschichten, die Mut machen: Ressourcenorientierte Biografiearbeit mit Eltern und Großeltern." Morgenstern, Isabel Ursula/ Memory Biografie- und Schreibwerkstatt e.V.  Berlin: Memory Biografie- und Schreibwerkstatt e.V.